Ökumenischer Jugendkreuzweg begeistert

Zum ersten Mal beteiligte sich auch die Jugend der neuapostolischen Kirchengemeinde Hildesheim am ökumenischen Jugendkreuzweg.

Zu dem Ökumenischen Jugendkreuzweg lädt alljährlich der Kirchenkreisjugenddienst Hildesheim Jugendliche ein, eine Kreuzwegstation zu gestalten oder den Kreuzweg zu besuchen. Zum ersten Mal fand die Ausstellung im Weltkulturerbe St. Michaelis statt.

Bereits im vergangenen Jahr besuchten die Jugendlichen und Jugendbetreuer der Jugendregion Hildesheim den ökumenischen Jugendkreuzweg, der damals in der evangelischen St.-Andreas-Gemeinde stattfand. Bereits unmittelbar nach diesem Besuch entstand bei den Jugendlichen der Wunsch, sich auch einmal an diesem Kreuzweg beteiligen zu können. Dieser Wunsch stieß bei den zuständigen Jugenddiakonen des Kirchenkreisjugenddienstes, Katrin Bode und Dietrich Waltemate, auf offene Ohren und Arme.

Und so begannen Anfang des Jahres die Vorbereitungen für den Ökumenischen Jugendkreuzweg des Jahres 2016. Als Leitfaden diente die Frage "Wo bist du!". Fotobearbeitungen der Via Dolorosa in Jerusalem bildeten die Grundlage der acht Stationen, die sich mit dem Leiden Jesu, mit den Konflikten in Jerusalem und auch mit denen in unserer Gesellschaft auseinandersetzten.

Die Jugendlichen der Neuapostolischen Kirche setzten sich mit der Station 6 auseinander, die unter der Überschrift stand: "Wo bist du, Mensch, in der Masse?"

Nach inhaltlicher Auseinandersetzung entstand relativ schnell die Idee, diese Station in Form eines Labyrinths aufzubauen. Und bereits kurz danach begannen die umfangreichen Bauarbeiten im Jugendraum der neuapostolischen Kirche in Hildesheim, für die die Jugendlichen freiwillig viel Freizeit einsetzten. Es wurde gemessen, gebohrt, geschraubt, gepinselt und gezeichnet, bis das Labyrinth fertig war. Parallel wurde an den Inhalten des Labyrinths gearbeitet.

Gerade rechtzeitig vor der Eröffnung des Kreuzweges am 29. Februar 2016 konnte die Station fertiggestellt und in die Kirche St. Michaelis transportiert werden, was in Anbetracht der Größe des Labyrinths keine leichte Aufgabe war.

Bereits zu Beginn des Labyrinths wurde man durch zwei Vorhänge vor die Wahl gestellt "helfen" oder "nicht helfen". Wer sich für "nicht helfen" entschied, wurde unweigerlich in eine dunkle Sackgasse geführt, in der Szenen auf Bildern dargestellt wurden, in der Menschen Hilfe benötigen. Entschied man sich für "helfen", so kam man im Labyrinth weiter und an Bildern vorbei, auf denen Menschen Hilfe bekamen. Eine weitere Wand befasste sich mit dem Thema Cyber-Mobbing und forderte ebenfalls auf, Stellung zu beziehen und nicht mit der Masse mitzuschwimmen. Auch die Flüchtlingsthematik fand sich im Labyrinth wieder und forderte, sich zu positionieren. Auch das Thema Sterben und Tod – Ewiges Leben griffen die Jugendlichen im Labyrinth auf und regten an, das Leben vor dem Hintergrund zu sehen, dass das irdische Leben ein Ende hat, jedoch das ewige Leben weitergeht. Die Frage, "Was kann ich als Einzelner schon bewirken?", beantwortete eine weitere Wand anhand von Beispielen großer Persönlichkeiten, die auch klein begonnen, aber viel bewirkt haben. Den Abschluss des Labyrinths bildete ein Andachtsbereich, in dem man sich setzen, seine Gedanken sammeln oder auch in ein Gästebuch schreiben konnte.

Der stellvertretende Superintendent Pastor Peter Noß-Kolbe eröffnete den Ökumenischen Jugendkreuzweg und gab in seiner Ansprache seiner Freude darüber Ausdruck, dass auch eine Gruppe der Neuapostolischen Kirche sich in diesem Jahr beteiligt und sich damit geöffnet zeigt. Auf die Besucher des Kreuzweges, die entweder als gebuchte Gruppe eine Führung bekamen oder auch unangemeldet zu den normalen Öffnungszeiten der Kirche sich den Kreuzweg anschauen konnten, warteten acht Stationen, die von evangelischen und katholischen Gruppen, der neuapostolischen Jugendgruppe sowie vom Christlichen Verein junger Menschen (CVJM) gestaltet worden waren:

  • Prolog: Verurteilung und Wertschätzung liegen manchmal sehr nah beieinander. Wie fühlt sich das an?
  • Station 1: Wo bist du, Gott, in meinem Leben?
  • Station 2: Wo bist du, Mensch, wofür stehst du?
  • Station 3: Wo bist du, Mensch, wenn man dich braucht?
  • Station 4: Wo bist du, Gott, in meiner Not?
  • Station 5: Wo bist du, Mensch, was suchst du?
  • Station 6: Wo bist du, Mensch, in der Masse?
  • Station 7: Wo bist du, Gott, wie kann ich zu dir finden?

Die Ausstellung des Kreuzweges lief vom 29. Februar bis zum 14. März 2016 und zog zahlreiche interessierte Besucher an. Auch die neuapostolische Kirchengemeinde Hildesheim hat mit mehreren Gruppen den Kreuzweg besucht und war beeindruckt vom Tiefgang und den schönen Gedanken und Eindrücken der Jugendlichen.

Am Dienstag, dem 8. März, besuchten auch die Hildesheimer Amtsträger und der Gemeindechor den Kreuzweg. Im Anschluss sang der Gemeindechor noch mehrere Lieder in der St.-Michaelis-Kirche und rundete damit die schönen Eindrücke des Kreuzweges ab.

Die Jugendlichen der neuapostolischen Kirchengemeinde sind sich einig: Es hat sich gelohnt und Spaß gemacht, und gerne sind sie auch im nächsten Jahr wieder mit dabei.

D.E.